20. Juni 2016

Verunsicherungsaktion "Schon gecheckt": Warnwesten für Hamburgs Radfahrer

Culture of fear: High viz vests for cyclists in Hamburg


Fahrradsternfahrt Hamburg 2016 - © Stefan Warda


Laut einer Pressemeldung der Polizei Hamburg wollten die Partner Kampagne "Schon gecheckt" - der ADFC, der Landesbetrieb Verkehr, die Landesunfallkasse, die Polizei Hamburg und andere Partner aus dem "Forum Verkehrssicherheit" - während der Hamburger Fahrradsternfahrt kostenlos Warnwesten an Radfahrer verteilen. Tatsächlich trugen während der Fahrradsternfahrt viele Radfahrer "Schon gecheckt"-Warnwesten. Es ist daher anzunehmen, dass die Träger nicht allein Ordner gewesen sind. In einem NDR-Beitrag war gestern abend zu sehen, dass ADFC-Aktivist Uwe Jancke als Veranstalter von "Mobil ohne Auto" Warnwesten verteilte. Seitens des ADFC wurde jedoch beteuert, dass der Radelclub keine Warnwesten verteilen würde.




Wollen wir in einer Stadt leben, in der alle Radfahrer Warnwesten tragen müssen?

Es bleibt zu hoffen, dass mit der massenhaften Abgabe von Warnwesten an Radfahrer in Hamburg nicht das Tragen von Warnwesten etabliert wird. Im ungünstigsten Fall würde dies bedeuten, dass Gerichte zukünftig Radfahrern, die keine Warnwesten tragen, im Falle eines nicht verschuldeten Unfalls eine Teilschuld aufbürden, da verständige Menschen selbstverständlich Warnwesten tragen würden. Auf jeden Fall würde sich ein stärkerer Anteil von Wanrwestenträgern ungünstig auf die Sichtbarkeit der Radfahrer ohne Warnwesten auswirken. Zukünftig würden Autofahrer Radfahrer ohne Warnwesten weniger gut wahrnehmen, wenn sich das Radfahren mit Warnwesten mehr und mehr etablieren würde. Mechthild Klein vom ADFC Hamburg befragte in der RadCity den Braunschweiger Verkehrspsychologen Prof. Dr. Mark Vollrath zum Märchen von Warnwesten als Unfallschutz.

Wenn alles tagsüber Leuchtkleidung trägt, dann schwindet die Sichtbarkeit wieder, schätzt Vollrath.

Wollen wir in einer Stadt leben, in der alle Radfahrer Warnwesten und ggf. auch noch Helme tragen müssten? Ganz bestimmt nicht.



In den Niederlanden wird vorgelebt, dass für die Sicherheit der Radfahrer gesorgt wird - ganz ohne Warnwesten und ohne Helm. Diesem Beispiel sollten wir folgen und nicht die Opfer einer verfehlten Verkehrspolitik doppelt bestrafen, indem sie sich einerseits mit einer schlechten und gefährlichen Infrastruktur abfinden müssen und zusätzlich auch noch mit allen möglichen Protektoren ausgerüstet werden sollen, die Spaß und Freizügigkeit der Mobilität erheblich verleiden.


Fahrradsternfahrt Hamburg 2016 - © Stefan Warda

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